Die Blattjagd ist eine der faszinierendsten und zugleich effektivsten Jagdmethoden auf den Rehbock. In der Hochphase der Blattzeit – meist zwischen dem 20. Juli und dem 10. August – lassen sich Böcke mit dem richtigen Lockruf gezielt ansprechen und ins Sichtfeld bringen. Damit die Jagd erfolgreich verläuft, kommt es auf das richtige Timing, etwas Übung und die passende Ausrüstung an.
Was ist die Blattjagd?
Die Blattjagd nutzt die Paarungszeit (Brunft) der Rehe aus. Der Jäger imitiert dabei mit einem Blatter die Fieplaute eines brunftigen Ricken oder Kitzes. Dieser Laut weckt beim Bock den Fortpflanzungstrieb oder die Neugier – oft kommt er überraschend nah heran. Diese Jagdart erfordert ein gutes Gefühl für Naturbeobachtung und eine ruhige, konzentrierte Vorgehensweise.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Blattjagd?
Die besten Tage zur Blattjagd liegen meist in den letzten beiden Juliwochen bis Anfang August. Besonders wirkungsvoll ist das Blatteln:
- in den frühen Morgenstunden (zwischen 5 und 8 Uhr)
- am späten Abend (ab etwa 19 Uhr bis zur Dämmerung)
- nach kurzen Wetterwechseln oder an ruhigen, windstillen Tagen
Ein starker Bock lässt sich meist nur wenige Tage locken – daher kommt es auf Präzision und gute Vorbereitung an.
Welcher Blatter ist der richtige?
Die Auswahl an Blattern ist groß. Für Einsteiger bewährt sich zum Beispiel der Rehblatter Hubertus Buttolo, der mit Membrantechnik arbeitet und besonders leicht zu bedienen ist. Er eignet sich hervorragend, um sowohl Kitzfiepen als auch Rickensprünge realistisch zu imitieren.
Für erfahrene Jäger lohnt sich auch ein variabel einstellbarer Rottumtaler Rehblatter oder der Nordik Roe, mit dem sich Tonhöhe und Rhythmus flexibel anpassen lassen.
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Richtig Blatteln – Technik und Verhalten
Beim Blatteln kommt es weniger auf Lautstärke als auf Authentizität und Rhythmus an. Eine typische Lockfolge sieht so aus:
- Kitzfiep (einzelne helle Töne): 2–3 mal fiepen, dann 30 Sekunden Pause
- Rickensprung (schneller, gestresster Ton): 3–5 schnelle Fieplaute
- Wieder Pause – 1–2 Minuten, dann Locksequenz wiederholen
Wechselt der Bock nicht sofort, ist Geduld gefragt. Oft kommt er langsam oder auf Umwegen. Wichtig: Bewegungen vermeiden, möglichst im Schatten oder vor einer natürlichen Deckung bleiben.
Die richtige Ausrüstung für die Blattjagd
Neben dem Blatter selbst ist leise, funktionale Ausrüstung entscheidend:
- Tarnkleidung in natürlichen Farbtönen hilft, unentdeckt zu bleiben. Gerade leichte Sommer-Tarnjacken mit Mückenschutz sind bei warmem Wetter ideal.
- Ein stabiler Zweibein-Schießstock, wie der Trigger Stick Gen3 von Primos, sorgt für einen ruhigen Anschlag.
- Eine kompakte Wärmebildkamera wie das HIKMICRO Lynx Pro unterstützt bei der Revierbeobachtung und hilft beim Ansprechen.
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Verhalten nach dem Schuss
Gerade bei der Blattjagd kann der Bock durch das Adrenalin sehr weit flüchten – selbst bei gutem Treffer. Deshalb empfiehlt sich:
- Kurze Wartezeit von 5–10 Minuten
- Anschuss sorgfältig untersuchen
- Bei Unsicherheit besser den Hund hinzuziehen
Die Nachsuche kann entscheidend sein, wenn der Schuss nicht optimal saß. Wer keinen eigenen Hund hat, sollte mit einem ortsnahen Nachsuchengespann in Kontakt stehen.
Fazit: Die Blattjagd – spannend, fordernd, effektiv
Die Blattjagd zählt zu den intensivsten Jagderlebnissen im Sommer. Mit der richtigen Vorbereitung, dem passenden Lockinstrument und ruhiger Hand ist sie nicht nur erfolgreich, sondern auch besonders spannend. Wer bewusst jagt, mit Respekt vor dem Wild und dem Handwerk, wird in dieser Jahreszeit unvergessliche Momente erleben.